Das Training von Profiklubs im Fußball scheint vollkommen zu sein. Die neuesten trainingswissenschaftlichen Erkenntnisse werden von renommierten Sportwissenschaftlern und erfolgreichen Trainern Woche für Woche an die Mannschaften weitergegeben. In dieses sehr komplexe und hochpreisige Umfeld als externes Unternehmen eine Innovation einzubringen, ist nahezu unmöglich. Der SoccerBot360 von der Umbrella Software Development GmbH hat trotzdem genau das geschafft.
Vernachlässigte Fähigkeiten im Fußball
Das in Leipzig ansässige Unternehmen hat sich Gedanken darüber gemacht, in welchen Bereichen im Fußball noch wirkliches Verbesserungspotenzial steckt. Als enorm wichtig, aber im täglichen Training unterrepräsentiert,
wurden dabei die kognitiven Prozesse – also das Entscheidungsverhalten der Spieler – ausgemacht. Der moderne Fußball wird immer schneller und kurze Ballhaltezeiten immer wichtiger. Die Spieler müssen innerhalb weniger Augenblicke den Ball verarbeiten, das Spielfeld überblicken und wichtige Entscheidungen treffen.
“Wir bekommen aus der Fußball-Praxis und der Sportwissenschaft fortlaufend neuen Input, welche Trainingsinhalte den Funktionsumfang des SoccerBot360 zukünftig erweitern können.”
Daniel Held, CEO und Erfinder des SoccerBot360
Genau diese Prozesse und damit die zugrunde liegenden Fähigkeiten, werden mit dem SoccerBot360 gezielt trainiert. Die Spieler sind von einer virtuellen 360° Welt umgeben, auf der per Beamer verschiedenste Projektionen möglich sind. Mit dem Ball am Fuß müssen die Spieler unterschiedliche Aufgaben absolvieren, deren Darstellung von kleinen videospieleähnlichen Modi, bis hin zu animierten Rekonstruktionen realer Spielsituationen aus der Bundesliga reicht.
Durch die Aufgaben, die möglichst schnell und präzise zu lösen sind, werden unter anderem die Antizipationsfähigkeit und die exekutiven Funktionen, unter fußballtypischen Bedingungen, verbessert. Außerdem findet nebenbei eine ständige Automatisierung der Ballmitnahme, des Aufdrehens, des Flachpasses und vielem mehr statt. Demnach werden auch technische Trainingsziele im SoccerBot abgedeckt. Die Trainingsmodes können dabei so variiert werden, dass beispielsweise Fähigkeiten wie das periphere Sehen explizit geschult werden.
Außerdem ermöglicht der SoccerBot den Vereinen, ihre Talente gezielt in bestimmten Fähigkeiten zu trainieren und dadurch ihr volles Potenzial auszuschöpfen, was gerade für Ausbildervereine zu satten Transfergewinnen führen kann.
Neue Möglichkeiten der Videoanalyse
Gerade die Videoanalyse profitiert aufgrund der zahlreichen Darstellungsmöglichkeiten im SoccerBot. So bedeutet eine auf dem SoccerBot basierte Videoanalyse kein reines auf den Fernseher schauen und Dinge vom Trainer erklärt bekommen. Stattdessen befinden sich die Spieler mitten in der analysierten Spielsituation und können mit dem Ball die Anweisungen des Trainers ausführen. Entscheidend kann diese neue Technik auch für Spielertransfers sein, da neue Spieler das Spielsystem einer Mannschaft auf diese Art und Weise wesentlich intensiver kennenlernen.
Unterstützung für die Scouts
Der SoccerBot kann bei Spielertransfers noch auf einer ganz anderen Ebene hilfreich sein. Die Transferstrategien von Fußballvereinen basieren seit einigen Jahren immer mehr auf Datenanalysen. Es werden überall auf der Welt zahlreiche Daten über Fußballspieler erhoben und diese helfen den Scouts von heute dabei, den idealen Spieler für ihren Verein zu finden. Doch sind Daten über die kognitiven Fähigkeiten eines Fußballers momentan noch eher selten, da diese wesentlich schwieriger zu erheben sind.
Der SoccerBot kann diese Wissenslücke der Vereine schließen. Mithilfe der Technologie lassen sich fundierte Daten über einzelne Spieler erstellen und diese werden im eigenen Diagnostik-Baukasten “SoccerBench” den Scouts zur Verfügung gestellt. Dadurch soll es in Zukunft etwas einfacher werden, die besten unter den sehr guten Spielern zu finden.
“Sie haben sehr viel Spaß darin [im SoccerBot360 Anm.d.R.], sowohl die Profis als auch die Jugendspieler, so dass man sie schon fast raus kommandieren muss.”
Ralf Rangnick
Spaß für die Spieler
Auch das Fußballtraining der Zukunft wird weiterhin auf dem Platz mit echten Mitspielern und ohne Projektionen stattfinden, aber der SoccerBot stellt eine sinnvolle Ergänzung zum traditionellen Training dar. Vereine wie RB Leipzig oder FC Salzburg nutzen den SoccerBot bereits im täglichen Training, in der Spielanalyse, im Scouting und sogar in der Reha. Vermutlich werden in Zukunft viele weitere Vereine die Vorzüge der neuen Technik erkennen und ihren Spielern diesen Spaß nicht vorenthalten. Denn das ist nach den Trainingserfolgen wahrscheinlich das wichtigste: den Spielern macht das Training im SoccerBot großen Spaß.