Deutschland ist zwar eines der fortschrittlichsten Länder der Welt, doch in einem Bereich schafft es die Bundesrepublik einfach nicht, auf den neuesten Stand der Technik zu kommen; mobiles Internet. Ob auf der Autobahn oder im Zug man kann sich nie sicher sein, ob gerade Internet verfügbar ist und das eben nicht nur auf dem Land, sondern überall.
Ähnliches gilt beim Stadionbesuch. Unter der Last von mehreren zehntausenden Mobilfunknutzern brechen die Netze ein ums andere Mal zusammen und in der heutigen Zeit ist es eigentlich undenkbar, mehr als 90 Minuten ohne Internet zu verbringen. Darüber, ob diese Abhängigkeit gut für den Menschen ist, lässt sich sicherlich streiten, aber sie existiert nun mal.
5G ist die Zukunft
Einige Vereine versuchen dem Problem beizukommen, indem sie WLAN für die Fans bereitstellen. Dieses WLAN kann aber in den meisten Fällen auch nicht als “schnelle Internetverbindung” bezeichnet werden. Eine bessere Lösung könnte in Zukunft 5G bieten. Der neue Mobilfunkstandard soll demnächst in ganz Deutschland für rasantes Internet sorgen. Vorreiter hierfür ist der VFL Wolfsburg. In Zusammenarbeit mit Vodafone und der DFL wurde in der Volkswagen Arena eine erste 5G Funkzelle aktiviert.
Noch profitieren davon zwar die wenigsten, da 5G nur von Geräten genutzt werden kann, die diesen Standard auch unterstützen. Aber in Zukunft könnte durch eine 5G Verbindung im Stadion endlich eine sorgenfreie Smartphonenutzung während des Fußballspiels ermöglicht werden. Und beim VFL Wolfsburg profitieren auch die Nutzer eines nicht-5G-fähigen Smartphones schon jetzt von dem Ausbau. Denn Vodafone baute auch das 4G Netz vor Ort aus, sodass die Internetverbindung mit 4G wesentlich besser funktioniert.
Li-Fi das bessere Wi-Fi?
Eine andere innovative Neuerung stellte nun der HSV vor. In Zusammenarbeit mit dem Niederländischen Lichttechnikunternehmen Signify stattet der Zweitligist seinen Pressebereich ab sofort mit der neuen Li-Fi-Technik aus. Li-Fi ist Datenübertragung auf optischer Basis.
Wir freuen uns, mit dem HSV als starkem Partner erstmalig einen Pressebereich in einem Fußballstadion mit unserer LiFi-Technologie auszustatten und damit neue Wege in der Datenübertragung einzuleiten.
Karsten Vierke, CEO D/A/CH von Signify
Das funktioniert folgendermaßen: In einer speziellen Lampe werden LEDs in hoher Frequenz ein- und ausgeschaltet. Dieses Flackern der LEDs ist für das menschliche Auge nicht erkennbar, aber ein dafür geeignetes Empfangsgerät kann die Lichtsignale in elektrische Impulse umwandeln. Einerseits gilt die Datenübertragung durch Li-Fi als sicherer und ist schneller als herkömmliches WLAN, aber auf der anderen Seite funktioniert es nicht, wenn sich Objekte zwischen Sender und Empfänger befinden.
So gewährleistet der HSV in Zukunft, dass Pressevertreter auf zuverlässig schnelles Internet zurückgreifen können, um Artikel in Echtzeit zu publizieren. Außerdem ist geplant, am Spielfeldrand die Li-Fi-Technik zu installieren, damit auch die Fotografen in den Genuss der schnellen Verbindung kommen und ihre Fotos möglichst schnell weiterleiten können.
Großereignisse vor der Tür
Inwieweit diese neue Technik auch für den Zuschauer Vorteile bringen wird, steht noch in den Sternen. Die Forschung läuft auf Hochtouren und früher oder später wird Li-Fi in unserem Alltag Verwendung finden. Experten sind der Meinung, es könnte eine gute Ergänzung zum Wi-Fi bilden, aber keinen Ersatz.
In Hinblick auf die anstehenden internationalen Großveranstaltungen auf deutschem Boden müssen die Stadien in vielen Bereichen nachrüsten. Damit bei den beiden nächsten Europameisterschaften 2020 und 2024, bei denen jeweils Spiele in Deutschland stattfinden werden, die Fans einen angenehmen Stadionbesuch haben, muss noch eine Menge passieren. Geplant ist, dass zumindest bis 2024 der 5G Ausbau zu großen Teilen geschafft ist, ob das Netz dann auch reibungslos in den Stadien funktioniert, bleibt abzuwarten.