Zu den wichtigsten Inhalten für die Reichweitengenerierung online zählen Videos mit unterschiedlichen Elementen. Für Fußballvereine und -ligen spielen dabei die Highlights des Spiels oder Spieltags die sicherlich größte Rolle. Immerhin wollen die Fans bei YouTube, Facebook, Instagram und Co. so schnell wie möglich die Tore, besten Chancen und Aufreger einer verpassten Partie nachvollziehen. Und selbst wenn das Spiel über 90 Minuten angesehen wurde, werden Fans etwa den Sieg ihrer Mannschaft gern nochmal in der Kurzfassung Revue passieren lassen. Erst recht, wenn ein Derbysieg oder gar Titel eingefahren wurde, eine strittige Szene für weitreichende Diskussionen gesorgt hat oder einfach nur ein brillantes Tor erzielt wurde. Nun erfordert die Erstellung des entsprechenden Video Contents einigen Aufwand; während die Fans am liebsten unmittelbar nach Abpfiff – oder schon im Spiel – auf Bewegtbildausschnitte zugreifen wollen. Für derlei Erfordernisse der schnelllebigen digitalen Welt an die Produzenten finden sich jedoch Lösungen. So können inzwischen mit Künstlicher Intelligenz automatisierte Videos generiert werden, sodass Vereine oder Ligen ihren Fans im Handumdrehen visuelle Highlights zur Verfügung stellen und damit ihre eigene digitale Präsenz optimieren können.
Fußballfans wollen Video Content – immer mehr
Es ist kein Geheimnis, dass Video Content gerade in Social Media für Engagement und Reichweite unerlässlich ist. Auch für die eigenen Webauftritte von Clubs oder Ligaverbänden gilt dasselbe. Bereits zu Beginn des Jahres klärte Google selbst darüber auf, dass die Sehgewohnheiten der Sportfans weit über das Fernsehen oder Streamen von Spielen usw. hinausgehen. Besonders die Rezeption von Videos, die beispielsweise mit einem Champions League-Spiel in Zusammenhang stehen, ist für immer mehr Nutzer online ein wichtiger Bestandteil ihrer Gewohnheiten. Demnach ist allein von 2016 bis 2017 die Sehzeit von Highlights im Sportsegment auf YouTube um 80 Prozent gestiegen.
Highlight-Videos bei YouTube sind immer gefragter, © Google
Und ebenso werden Videos mit Interviews von Spielern, Trainern und Co. mehr geschaut; im gleichen Zeitraum stieg die Sehzeit um 60 Prozent.
Die Nachfrage nach Video Content mit Interviews steigt, © Google
Dazu kommt der grundsätzliche Umstand, dass schon bei der von Google zitierten Umfrage von Ende 2017 ganze 80 Prozent der Sportfans angaben, bei der Rezeption von Spielen oder Sportevents einen PC, ein Tablet oder ihr Smartphone parallel zu nutzen. Auch, um relevante Videos im entsprechenden Kontext anschauen zu können.
Die Relevanz der Content-Rubrik Video wird auch bei Bundesliga.de ersichtlich, Screenshot Bundesliga.de
Daher arbeiten viele Clubs und Verbände mit mehr und mehr Experten der Branche daran, immer wieder frische Videos zu produzieren und online bereitzustellen. So werden bei größeren Vereinen oft täglich, am Spieltag oder in der Vorbereitung sogar mit höherer Frequenz Videos gepostet.
Stetig neue Videos beim YouTube-Kanal von Manchester United, Screenshot YouTube
Die Wettbewerber der Sportmarken, zu welchen die Vereine im digitalen Raum unweigerlich werden, müssen also unter der Prämisse schneller, besser und mehr arbeiten, damit sie ihr Standing bei den zentralen Plattformen behaupten können. Wer dort kaum oder nur unbefriedigende Videoinhalte zur Verfügung stellt, wird zwar seine echten Fans nicht verlieren, dürfte aber mindestens an medialer Durchschlagskraft einbüßen.
Kniffe und Probleme beim Bereitstellen der Videos
Folgen Fans etwa bei Facebook oder Instagram ihrem Lieblingsverein, werden in ihrem Feed über kurz oder lang immer wieder aktuelle offizielle Videos auftauchen. Daher läuft ein Gutteil der Distribution von Vereinsvideos oder Videos von Marken im Fußball-Business ohnehin über Social Media-Abonnements und dergleichen. Allerdings suchen viele Nutzer auch bei YouTube und Co. nach relevanten Videos. Gerade dann eignet sich die Konzentration auf bestimmte Faktoren im Titel oder Auszug zum Video. Vor allem Attribute wie „great“ oder „best“ (in Bezug auf Tore beispielsweise) harmonieren mit Suchanfragen zu häufig rezipierten Inhalten etwa bei YouTube. Ganz besonders wird aber genauso nach Spielernamen gesucht, weshalb diese im Zweifel immer im Titel auftauchen sollten, so sie denn relevant für den Inhalt sind. Die Videos sollten zwischen knapp zwei und vier Minuten lang sein, wenn es sich um Highlights handelt, sonst schalten Nutzer womöglich ab.
Während viele Ligen wie die Bundesliga oder die Premier League Highlights online stellen, tun die Rechtehalter für die Übertragung von Spielen das natürlich auch. DAZN oder während der WM die Sportschau zeigen und zeigten schon rasch nach Abpfiff die Highlights bei YouTube. Das ZDF hat wiederum am Tag des WM-Finales ein Video mit der Coach-Cam-Perspektive hochgeladen.
https://www.youtube.com/watch?v=NB6szn_nXs0
Auch Tore und Highlights aus der Vorrunde wurden beim YouTube-Kanal des Zweiten visuell zur Verfügung gestellt.
https://www.youtube.com/watch?v=ll5BPCJf4cg
Allerdings haben all die offiziellen Videoproduzenten auch das Problem, dass zahlreiche unberechtigte Videos eingestellt werden. Daher können gerade kleineren Playern wichtige Views und Interaktionen für und mit den eigenen Videoinhalten verloren gehen. Für dieses Problem finden sich aber inzwischen Lösungen; so hat Facebook einen Rights Manager, bei dem geprüft werden kann, ob Videos auf der Plattform existieren, für die man die Rechte hält. Ist das der Fall, können sie zum Ausschluss gebracht oder im Zweifel monetarisiert werden. Davon berichtet auch Recodes Kurt Wagner. Bei YouTube findet sich das Feature Content ID, das unter anderem Live Streams auf ihre Rechte überprüft.
Gerade, wenn bestimmte Clips aus Spielen viral gehen, weil sie eine außergewöhnliche Szene enthalten oder einfach aus einem Spiel stammen, das viel Aufmerksamkeit generiert, wollen die Rechtehalter und entsprechenden Vereine ebenso Kapital daraus schlagen, sei es auch nur im Kontext der Gewinnung weiterer Follower. Dass diese sich aber effektiv monetarisieren lassen, zeigen verschiedene Ansätze.
Damit die Erstellung alltäglicher Videos gerade im Bereich Highlights aber beschleunigt und optimiert werden kann – was speziell kleineren Vereinen, Ligen und Publishern zugute kommen dürfte, da sie in Sachen Budget nicht mit Playern wie Arsenal London, dem FC Bayern München oder der Premier League mithalten können –, halten Entwicklungen in der Technologie der Künstlichen Intelligenz nun beim Video Content Einzug.
WSC liefert Video Content powered by KI: Automatisiert und in Echtzeit
Das Unternehmen WSC Sports liefert für die Produktion von Sportvideos ganz besondere Möglichkeiten. Beworben mit dem Schlagwort „automagisch“ können auf der Plattform des Anbieters auf einer neuen technologischen Ebene Highlight-Videos generiert werden. Denn die Plattform basiert auf Künstlicher Intelligenz. So werden etwa Live-Übertragungen in Echtzeit analysiert, während die KI Kernmomente eines Spiels erkennt, kuratiert und in entsprechenden Bewegtbildcontent mit Höhepunkten transformiert. Diese Videos können dann von Partnern, die die Plattform nutzen, bei verschiedenen digitalen Portalen hochgeladen werden; oder einfach auf der eigenen Website.
Genutzt wird die KI-basierte Lösung bereits für die US Open im Tennis, von der NBA oder der MLS. Im Bereich eSports lassen sich damit übrigens ebenso die besten Szenen zu kurzen Videos zusammenfassen.
„Our partnership with WSC is a ground-breaking digital initiative for us. It allows the league and USL clubs to create an almost unlimited opportunity to engage their fans and grow their brands through video. We are leveraging artificial intelligence to convert our games into thousands of videos that clubs can use to drive fan engagement and generate sponsorship in real time across a vast network of social and digital accounts.“
Mit der Unterstützung der KI kann laut Shaka Arnon, US-Chef für WSC Sports, auch ein Targeting im Kontext von Location und Social Following einzelner Fangruppen angestrebt werden. Im Interview mit SportsPro verrät Arnon außerdem, wie die automatisierte Produktion grundsätzlich abläuft:
„We combine analysing video, audio and data feeds to identify each and every play – whether that’s every shot on goal, every save or every booking – and create a clip for it by finding a start time that makes the most sense in the context, and then aligning that with the end time.“
So kann beispielsweise jede Aktion eines bestimmten Spielers fokussiert werden, wenn für diesen ein Video mit den besten Szenen erstellt werden soll. Und das funktioniert alles mit wenigen Klicks, den Rest besorgt die KI. Das erleichtert dann ebenfalls die Ausrichtung von Content auf bestimmte Zielgruppen. Zusätzlich lassen sich die Videos mit Intros, Outros, Overlays oder Grafiken ergänzen – auch Sponsoring ist in diesem Umfeld immer eine Option.
Die Möglichkeiten gerade für kleinere Clubs, Ligen oder Publisher sind offensichtlich. Wenn sie keine Ressourcen für die Videoerstellung haben, bietet eine groß angelegte Plattform natürlich die Möglichkeit, über die automatisierte Produktion Inhalte verfügbar zu machen, die dann unmittelbar nach dem Spiel oder schon im Spiel gepostet und getweetet werden können usw. Dabei können dann schonmal solch komische Szenen herauskommen:
Me: wyd?
Crush: busy, sorry.
Me: wanna hang?
Crush: work, sorry.
Me: beach today?
Crush: 💬Shoot your shot, @NorthCarolinaFC 😏. pic.twitter.com/x7QTD2cjYH
— USL Championship (@USLChampionship) July 9, 2018
Letztlich möchte WSC noch mehr auf spezialisierte Videos setzen, die dann zum Beispiel konkret einen lokalen Markt bespielen sollen. In dem Kontext wäre also vorstellbar, dass besonders die Lokalmatadoren eines Clubs ins Zentrum gestellt werden. Und sobald eine Plattform wie die beschriebene die Zielpublika der Partner kennt, kann auf dieser Grundlage wiederum optimierter automatisierter Video Content kreiert werden. Die Zukunft gehört zu einem Gutteil der Künstlichen Intelligenz. Diese ist bei der Analyse im Fußball längst angekommen und wird nun vermehrt für die Kreation von Videos eingesetzt werden. Die Potentiale sollten Player, die regelmäßig Sportvideos für ihre digitale Präsenz nutzen – oder nutzen müssten – ausloten und für ihre künftige Strategie gerade in Social Media operationalisierbar machen.
Wenn die KI-Lösung noch keine Option ist …
Inzwischen finden sich verschiedene Anbieter von KI-basierten Lösungen zur Videokreation, die jedem einzelnen Verein oder einem Publisher im Fußballsektor gute Dienste leisten könnten. Allerdings ist diese Option womöglich nicht für alle Parteien ohne Weiteres realisierbar. Dennoch sollten Videos im Kontext von medialer Aufbereitung der Fußballerfahrung für die Fans zugänglich sein. Vor allem solche mit Highlights; damit kann man schon in den unteren Ligen punkten. Und Sponsoren und Werbepartner werden natürlich genauso am liebsten im Umfeld der Höhepunkte des Sports repräsentiert. ViaSport hält nun einige Tipps bereit, wenn die Videoproduktion manuell vonstatten gehen soll.
Dass die Videorezeption stetig weiter steigt und die Nutzer weiterhin mehr und neue Videoinhalte sehen wollen, geht aus Studien eindeutig hervor. Und für den Fußball gilt das genauso. Im Rahmen dieser Entwicklungen könnten wir als Fans also schon bald auf dem Second Screen während eines Champions League- oder vielleicht Bundesligaspiels per KI auf uns als Zielgruppe zugeschnittene Highlights eines Spielers sehen, der im Fokus steht oder besonders stark gespielt hat. Denn Fans wollen, gerade wenn es um ihren Lieblingsclub geht, mehr Insights und das am besten sofort und als Bewegtbildcontent. Die Künstliche Intelligenz wird auch das ermöglichen. Damit werden nicht nur Reichweitenpotentiale maximiert, sondern ebenso Vermarktungsoptionen und -inventar. Ein zukunftsträchtiges Modell, diese KI-optimierten Videos im Fußball.