Mehr Geld für die Amateure? Fritz Keller und der neue Grundlagenvertrag

Fritz Keller wird DFB-Präsident und ab 2023 gibt es einen neuen Grundlagenvertrag. Aber was ist überhaupt der Grundlagenvertrag und was wird sich ändern?

Am Freitag dem 27. September 2019 wurde Fritz Keller zum neuen DFB-Präsidenten gewählt. Sein Wahlsieg stand schon vorher fest, da der scheidende Präsident des SC Freiburg keinen Gegenkandidaten hatte. Von manch einem schon als “Robin Hood” bezeichnet, hat Keller von nun an alle Hände voll zu tun, um das stark geschädigte Image des größten Sportfachverbandes der Welt wieder aufzupolieren.

Milliardeneinnahmen der DFL

Eine seiner Hauptaufgaben wird zu Beginn seiner Amtszeit die Ausarbeitung des neuen Grundlagenvertrags zwischen dem DFB und der DFL sein. Der aktuelle Vertrag gilt noch bis 2023. (Mehr zum Grundlagenvertrag unten.) In ihm werden unter anderem die Abgaben der Vermarktungseinnahmen von der DFL an den DFB geregelt. Diese Einnahmen haben sich in den letzten Jahren stark erhöht. Für den aktuell laufenden Dreijahreszyklus kassiert die DFL 4,64 Milliarden Euro für die Vermarktung der nationalen Medienrechte der ersten und zweiten Bundesliga. Doch die Abgaben an den DFB sind im aktuellen Vertrag nach wie vor auf einem niedrigen Niveau von “nur” 26 Millionen Euro pro Saison gedeckelt.

Dies wird von den Amateuren moniert. Sie sind der Meinung, die DFL müsse einen größeren Anteil ihrer Einnahmen an den DFB abgeben, damit auch die Basis mehr vom Milliardengeschäft Fußball-Bundesliga profitiert. Fritz Keller hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Profi- und Amateurfußball wieder mehr zu vereinen. Deshalb wird die Hoffnung gehegt, dass er im neuen Grundlagenvertrag auf höhere Abgaben der DFL setzt.

Der Profifußball, der Amateurfußball und der Frauenfußball – das gehört alles zusammen.

Fritz Keller

Keller unterstützt die Frauen

Außerdem möchte der designierte Präsident den Frauenfußball stärken. Seit einigen Jahren ist der Frauenfußball in einer Krise. Die Zuschauerzahlen in anderen europäischen Ländern steigen auf ungeahnte höhen an, nur in Deutschland findet der Frauenfußball kaum Beachtung. Dafür ist vor allem die fehlende Unterstützung des DFB verantwortlich. Zwar wird immer von Gleichberechtigung gesprochen, aber in der Realität ist davon wenig zu sehen.

Keller hat nun die Möglichkeit während seiner Amtszeit und insbesondere mithilfe des neuen Vertrages, die bestehende Ungleichheit zu minimieren. Zwar wird der DFL das neue Gesicht des DFB nicht in allen Belangen gefallen, aber ein DFB, der für eindeutige Werte steht, anstatt für dubiose Machenschaften, tut dem gesamten deutschen Fußball gut.

Der aktuelle Grundlagenvertrag

Der 2016 beschlossene Vertrag zwischen DFB und DFL regelt auf 17 Seiten die gegenseitigen Befugnisse und Pflichten der beiden Organisationen. Festgelegt wurde unter anderem der Pachtzins, den die DFL an den DFB zu zahlen hat, da sie für die Vermarktung der ersten und zweiten Bundesliga zuständig ist. Dieser Zins ist auf 3% der erwarteten Vermarktungseinnahmen festgelegt. Was bedeutet, dass der von der DFL zu zahlende Betrag von den Erwartung von 2016 ausgeht, welche jedoch weit unter den tatsächlichen Einnahmen heutzutage liegen. Außerdem regelt der Vertrag, dass der DFB die DFL an den Einnahmen der Nationalmannschaft beteiligen muss. Diese Beteiligung ist auf 20 Millionen Euro pro Saison festgelegt.

Neben diesen finanziellen Posten schreibt der Vertrag zudem die Mitwirkungsrechte und Befugnisse und die Pflichten und Verantwortung der DFL vor. Ersteres bedeutet zum Beispiel, dass die DFL mit mindestens einem Mitglied in der Anti-Doping-Komission vertreten ist. Zum anderen Punkt, den Pflichten der DFL, gehört unter anderem, dass die Vereine Teile ihrer Ticketeinnahmen an die jeweiligen Landesverbände abzutreten haben. Den kompletten Grundlagenvertrag, zum genauen nachlesen, gibt es hier.

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