DFB, ECA, EPFL, WLF, DFL….. Im Fußball gibt es unendlich viele Organisationen, die für den reibungslosen Ablauf der beliebtesten Sportart der Welt sorgen. Doch wer soll in diesem Dschungel von Abkürzungen noch den Überblick behalten? Im Folgenden erklären wir, was wirklich hinter den vielen Buchstaben steckt.
ECA – European Club Association
Die im Jahr 2008 gegründete European Club Association ist eine Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine. Sie sieht sich selbst als Vertretung aller Vereine, arbeitet aber aufgrund ihrer Zusammensetzung hauptsächlich den Top-Klubs zu. Die Landesverbände, die in der UEFA Fünfjahreswertung oben stehen, stellen die meisten ordentlichen Mitglieder. Alle zwei Jahre wechseln diese Mitglieder und es erwerben immer die bestplatzierten Mannschaften einer Liga die Mitgliedschaft. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit ordentliches Mitglied zu werden, wenn man mindestens fünfmal den Europapokal der Landesmeister bzw. die Champions League gewonnen hat.
Neben den ordentlichen Mitgliedern gibt es noch die assoziativen Mitglieder. Diese bewerben sich bei der ECA für zwei Jahre auf eine Mitgliedschaft und sind dann an den Aktivitäten der ECA beteiligt. Bei den Mitgliederversammlungen nehmen sie aber nur eine Beobachterroller ein.
Karl-Heinz Rummenigge war langjähriger Vorstandsvorsitzender. Seit der Gründung bis 2018 hatte er diesen Posten inne und ist nun Ehrenpräsident der Association. Sein Nachfolger ist Juve Boss, Andrea Agnelli. (Mehr zu Agnelli hier.)
Die ECA konnte in den letzten Jahren einige wichtige Errungenschaften verzeichnen. Unter anderem ist die Organisation maßgeblich an der Gestaltung des Spielkalenders beteiligt. Dies ist momentan wieder ein großes Thema, weil die ECA für die neuen Kalender ab 2024 sowohl mehr Vereinsfußball auf europäischer Ebene fordert als auch mehr Pausen für die Spieler. Da Agnelli eine Beschneidung der Ligen ausschließt, bedeutet dies zwangsläufig weniger Termine für die Nationalmannschaften.
Neben dieser Beteiligung ist es der ECA gelungen, Spielerversicherungen einzuführen. Das bedeutet, dass Vereine dafür entschädigt werden, wenn sich ihre Spieler bei der Nationalmannschaft verletzen. Außerdem schaffte es die ECA Kompensationszahlungen einzuführen, die von der FIFA und UEFA an Vereine gezahlt werden, deren Spieler an einer WM oder EM teilnehmen.
Andere Reformversuche, wie die Änderung der Champions League in einen exklusiveren Wettbewerb mit Ligacharakter und Wochenendspielen, stießen hingegen auf derartig starke Ablehnung, dass die ECA doch auf gemäßigtere Änderungen setzte. Andrea Agnelli behauptet solche Forderung seiner Association würden nur getroffen, um eine Diskussion zu starten. Wie sehr die ECA den Fußball tatsächliche reformieren möchte, bleibt unklar.
EPFL – European Professional Football Leagues
Neben der ECA, der einzelne Vereine angehören, gibt es auch noch die EPFL, die aus Ligaverbänden besteht. 1997 wurde die EPFL von 14 Gründungsverbänden gegründet. Momentan sind in der EPFL 36 Verbände aus 29 Ländern organisiert. Damit vertritt die Organisation mehr als 950 Vereine. Ihr oberstes Ziel ist es, für Chancengleichheit in den europäischen Fußballligen zu sorgen.
Präsident ist momentan der Schwede Lars-Christer Olsson. Aber der wahrscheinlich bekannteste Vertreter ist der Österreicher, Georg Pangl. Als General Secretary trägt er häufig die Anschauungen der EPFL an die Öffentlichkeit. (Mehr zu Georg Pangl hier.)
Für die EPFL gestaltet sich das Mitwirken an Entscheidungen der UEFA und FIFA zunehmend schwieriger, da ihre Forderungen hauptsächlich kleineren Vereinen zugutekommen würden. Die Organisation hat gegenüber den internationalen Verbänden kein probates Druckmittel. Die ECA beispielsweise kann damit drohen, dass die Top-Klubs nicht mehr an den UEFA Wettbewerben teilnehmen, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Trotzdem verzeichnet auch die EPFL Erfolge, wie zum Beispiel die Ablehnung der neuen Champions League Reformen. In diesem Fall stellten sich vor allem der deutsche und der englische Ligaverband hinter die EPFL und gegen die Neuerungen.
World Leagues Forum
Nicht nur in Europa sind die Ligaverbände organisiert. Seit 2016 kommen sie im World Leagues Forum (WLF) auch weltweit zusammen. Diese Vereinigung möchte vor allem auf FIFA Ebene Mitspracherecht haben. Nach der Gründung übernahm ein dreiköpfiges Team die Führung des Forums. Diesem Team gehört auch der Geschäftsführer der DFL (Deutsche Fußball Liga), Christian Seifert, an.
Die wichtigsten Anliegen des WLF sind die Regeln des Fußballs, der Spielkalender, Transferregulierungen und die Arbeitsverhältnisse zwischen Vereinen und Spielern.
DFL – Deutsche Fußball Liga
Der Deutsche Fußball Liga e.V. wurde 2000 gegründet und sitzt in Frankfurt am Main. Die DFL bildet die Interessenvertretung der deutschen Erst- und Zweitligavereine gegenüber dem DFB. Der DFL e.V. hat sein gesamtes operatives Geschäft an seine hundertprozentige Tochter die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH abgetreten. Der Deutsche Fußball-Bund e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und Dachverband von 26 Fußballverbänden in Deutschland. Er ist mit knapp sieben Millionen Mitgliedern der größte nationale Sport-Fachverband der Welt. Die DFL ist ein ordentliches Mitglied des DFB.
Diese beiden Verbänden sind für die Durchführung der ersten und zweiten Bundesliga zuständig. Geregelt werden die Aufgabengebiete in einem Grundlagenvertrag. Dieser gewährt der DFL das Recht zur Organisation und Vermarktung der Ligen. Dies sind zwei der drei Hauptaufgaben der DFL. Hinzu kommt noch die Lizenzierung der Vereine. Die DFL prüft, ob die Vereine verschiedenste Anforderungen erfüllen, um die nächste Saison in einer entsprechenden Spielklasse mitzuspielen.
Der Präsident der DFL saß bis zu diesem Jahr im Präsidium und im Vorstand des DFB. Seit der Mitgliederversammlung am 21.08.2019 gibt es das Amt des Präsidenten nicht mehr, das zuvor Reinhard Rauball ausgeführt hatte. Nun ist der Geschäftsführer der DFL, Christian Seifert, der außerdem auch Vizepräsident des DFB ist, der Sprecher des Präsidiums und somit der “oberste Repräsentant”.
FIFPro und VDV
Nicht nur Ligen und Vereine organisieren sich, um ihre gemeinsamen Interessen besser umsetzen zu können. Auch Profifußballer selbst sind international und national organisiert. International in der Fédération Internationale des Associations de Footballeurs Professionnels (FIFPro) und explizit in Deutschland in der Vereinigung deutscher Vertragsfußballer e.V. (VDV).
Diese Organisationen agieren ähnlich wie Gewerkschaften anderer Berufsgruppen. Sie versuchen die verschiedensten Interessensgebiete ihrer Mitglieder möglichst gut abzudecken. Der VDV setzte beispielsweise ein Urlaubsgeld für Profis durch, das vom DFB als verpflichtend festgesetzt wurde. Außerdem ist der VDV mitverantwortlich dafür, dass vertragslose Spieler heutzutage ablösefrei den Verein wechseln können.
Neben diesen Errungenschaften sind die Gewerkschaften beratend tätig und unterstützen beispielsweise Fußballer nach ihrem Karriereende. Des Weiteren setzen sie sich gegen Rassismus, Diskriminierung, Gewalt und Doping ein. Vertreter der FIFPro unterstützen zudem die IFAB.
IFAB – International Football Association Board
The International Football Association Board ist für die Regeln des Fußballs zuständig. Das Board besteht aus acht Mitgliedern. Vier von der FIFA und jeweils einer aus England, Nordirland, Wales und Irland. Diese Zusammensetzung hat historische Gründe. Die IFAB wurde bereits 1882 im Zuge der Austragung eines rein britischen Fußballturniers gegründet und dann 1904, nach der Gründung der FIFA, als verantwortlich für die Fußballregeln anerkannt.
Die acht Mitglieder stimmen über Regeländerungen ab, wobei mindestens sechs Stimmen für eine Änderung benötigt werden. Interessant bei dieser Abstimmung ist wiederum, dass die vier FIFA Mitglieder der IFAB nur als Block abstimmen dürfen.
Neben den acht stimmberechtigten Mitgliedern hat die IFAB viele weitere Mitglieder in beratender Funktion. Dies sind zumeist ehemalige Fußballer, Trainer oder Funktionäre, die in unterschiedlichen Gremien über die Zukunft der Fußballregeln diskutieren.