Wer ist eigentlich Hansi Flick?

Bei den Münchenern ist man mit der Arbeit von Interimstrainer Hansi Flick bisher sehr zufrieden. Doch was hat Flick in seiner Karriere bisher erreicht?

Trainer des FC Bayern sein, das ist für niemanden eine leichte Aufgabe. Ob Trainertalent wie Niko Kovač oder Legende wie Carlo Ancelotti. Nach Pep Guardiola sind alle an der Herkulesaufgabe gescheitert. Die Ansprüche sind seit der Amtszeit des Katalanen exorbitant hoch. Da reicht nicht einmal der Gewinn des Doubles, um die eigene Position nachhaltig zu festigen. Denn bei Bayern München wird der Trainer nicht nur an Erfolgen gemessen, sondern auch am Auftreten der Mannschaft.

Mia san mia

Unter Heynckes und Guardiola waren die Bayern unantastbar. Das eigene Motto “Mia san mia” wurde von jedem einzelnen Spieler gelebt und niemand hat in einem normalen Ligaspiel daran geglaubt, dass der FCB Punkte liegen lassen könnte. Dieses Selbstverständnis ist verloren gegangen. Einer, der es zumindest in seinen ersten Partien wieder hergestellt hat, ist Hansi Flick.

Der langjährige Co-Trainer von Joachim Löw schaffte es innerhalb kürzester Zeit den angeschlagenen Riesen wieder aufzupäppeln. Nach der Übernahme Flicks gab es nicht nur die geforderten Siege, es wurden auch Erinnerungen an alte Tage wach. Der FC Bayern begegnet seinen Gegnern nicht mehr auf Augenhöhe, sondern aus der gewohnten Machtposition. Dabei waren auch die Ausrutscher gegen Leverkusen und Gladbach keine Ausnahme. Man verlor zwar erstmals unter dem neuen Coach, aber in beiden Spielen scheiterten die Münchener nicht am Gegner, sondern an ihrem eigenen Unvermögen vor dem Tor. Mit einem Lewandowski in Normalform hätten sowohl Leverkusen als auch Gladbach kaum eine Chance gegen die Bayern gehabt.

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Die Verantwortlichen reagierten prompt auf die positive Entwicklung und verlängerten die Zusammenarbeit mit Flick als Chefcoach mindestens bis zur Winterpause. Nach dem letzten Spiel des Jahres soll über das weitere Vorgehen beraten werden. Wenn es nach Jupp Heynckes geht, halten die Bayern ihren Interimscoach auch über den Winter hinaus. Der Triple-Trainer bezeichnete Flick als ein Trainer-Juwel und riet seinem alten Arbeitgeber an diesem Juwel festzuhalten.

Doch entschieden ist in der Trainerfrage noch nichts. Als sehr aussichtsreicher Kandidat auf den Posten gilt weiterhin Thomas Tuchel. Der ehemalige BVB-Coach hat in Paris noch einen Vertrag bis 2021. Seine Weiterbeschäftigung hängt jedoch vom Abschneiden in der Champions League ab. Tuchel könnte in München mit Flick zusammenarbeiten, der diesen erst kürzlich auf einer Pressekonferenz mit Lob überschüttete.

Rummenigge und Co haben auf der Suche nach einem neuen Trainer also noch einige Eventualitäten zu klären. Hansi Flick hat die Gunst der Stunde genutzt und sich erfolgreich ins Rampenlicht manövriert, aus dem er auch erstmal nicht mehr verschwinden wird. Doch wer ist eigentlich Hansi Flick? Und wie qualifiziert sich dieser Mann für den Cheftrainerposten beim FC Bayern?

Hansi Flick als Spieler

Als Spieler war Hans-Dieter Flick von Verletzungen geplagt. Deshalb absolvierte er “nur” 148 Bundesligaspiele, in denen der Mittelfeldspieler sechs Tore erzielte. Vom damals unterklassigen SV Sandhausen wechselte Flick 1985 zum FC Bayern und verbrachte fünf Saisons an der Säbener Straße. Nach seiner Zeit in München spielte er noch zwei weitere Jahre für den 1. FC Köln in der Bundesliga, ehe er 1993 mit gerade einmal 28 Jahren seine Karriere beendete.

Hansi Flick als Trainer und Sportdirektor

Seine Trainerkarriere begann der gebürtige Heidelberger nur drei Jahre später beim Oberligisten FC Bammetal. Dort stieg er mit seiner Mannschaft nach drei wenig erfolgreichen Jahren in die Verbandsliga ab und blieb noch ein Jahr Trainer. Zur neuen Saison 2000/2001 wechselte er zur TSG Hoffenheim zurück in die Oberliga. Mit Hoffenheim konnte er gleich in der ersten Saison den Regionalligaaufstieg feiern. Nach vier guten Jahren in der Regionalliga verlor Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp im Jahr 2005 aber die Geduld und entband Hansi Flick von seinen Aufgaben. Das sollte für längere Zeit sein letzter Cheftrainerposten gewesen sein.

Es folgte ein kurzes Intermezzo als Co-Trainer bei RB Salzburg, woraufhin das bisher erfolgreichste Kapitel in Flicks Karriere begann. Am 1. September 2006 trat er das Amt des Co-Trainers der Nationalmannschaft an. Als rechte Hand von Jogi Löw verbrachte er acht Jahre beim DFB. Gekrönt wurde diese Zeit vom Weltmeistertitel 2014. Nach diesem Titelgewinn wechselte Flick seine Rolle beim DFB und wurde Sportdirektor. Diese auf fünf Jahre ausgelegte Aufgabe beendete er jedoch Anfang 2017 vorzeitig, um sich verstärkt auf seine Familie zu konzentrieren.

Seine Familie musste sich aber bereits sechs Monate später wieder vom Hausmann-Flick verabschieden, da dieser im Juli 2017 den Posten des Sportdirektors bei der TSG Hoffenheim antrat. Bei seinem alten Arbeitgeber fand er aber auch diesmal nicht sein Glück. Allen Beteiligten schien unklar, wie genau Flicks Aufgabenfeld aussah, was letztlich dazu führte, dass die Zusammenarbeit schon acht Monate später wieder beendet wurde.

Diesmal nahm Flick eine ernsthafte Auszeit und war knapp anderthalb Jahre nicht auf der Fußballbühne zu sehen. Sein Comeback feierte er bei seiner alten Liebe, dem FC Bayern München. Als Co-Trainer von Nico Kovač sollte er mit Robert Kovač zusammen den jungen Trainer dabei unterstützen, eine neue Ära einzuleiten. Dieses Vorhaben ist bekanntermaßen gescheitert und Hansi Flick ist seit dem 3. November 2019 Cheftrainer beim Rekordmeister.

Hansi Flick langfristig beim FC Bayern?

Flick wird nachgesagt am WM-Titel von 2014 größeren Anteil gehabt zu haben, als die meisten wissen. Alle seine Weggefährten halten große Stücke auf den 54-jährigen und die ersten Spiele des FC Bayern unter seiner Leitung machen Mut. Jetzt muss er diese Leistungen noch bestätigen, dann könnte Bayerns Trainersuche gänzlich anders verlaufen, als alle es erwartet haben.

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