Vorbei sind die Zeiten, in denen Sportartikelhersteller, Getränkemarken und Co. allein in den Werbepausen bei Fußballspielen, bei Sportsendungen wie der Sportschau oder auf Plakaten zur Zeit von Weltmeisterschaften geworben haben. Während TV-Werbung (noch) relevant bleibt und auch Out-of-Home, nun vor allem digital, seine Vorteile hat, sind im durch Social Media gänzlich neu geordneten Digitalkontext ganz andere Werbeoptionen eröffnet worden. Eine dieser sind Influencer. Die großen Stars der Fußballbühne sind natürlich schon immer als Testimonial für Marken genutzt worden. Doch gerade mit einer Plattform wie Instagram, auf der sich die Ronaldos, Neymars und Messis dieser Welt noch stärker als eigene Weltmarke profilieren können, sind Ads gut verortet, will man riesige und recht spezifische Zielgruppen erreichen. Doch das hat seinen Preis. Hopper HQ hat die Instagram Rich list nach Cost per Post ermittelt. Im Bereich Sport sind Fußballer vorherrschend, 8 Positionen der Top 10 werden von aktuellen und einigen ehemaligen Weltstars eingenommen. Ihre große Fanzahl verschafft ihnen pro Post immense Einnahmen. Ronaldo erhält für einen solchen fast eine Million US-Dollar – und sein Profil ist mit bezahlten Posts gespickt.
Cristiano Ronaldo führt die Rich List an
Die Reihenfolge der Top drei dieser Liste dürfte wenig überraschen. Cristiano Ronaldo ist vor Neymar Jr. und Lionel Messi zu finden. Erst auf Platz fünf finden wir einen Nicht-Fußballer, LeBron James. Der andere Sportstar in der Liste ist die Cricket-Ikone Virat Kohli auf Platz neun.
Cristiano Ronaldo zieht jedoch alle Register. Knapp 975.000 US-Dollar soll ein gesponserter Post bei ihm kosten. Allerdings verspricht ein solcher auch authentische und relevante Reichweite. Die Zahl der Ronaldo-Follower liegt derzeit bei 177 Millionen. Beinah so viel wie Snapchat an täglichen Usern hat. Einen der Dienste der Facebook-Familie (Messenger, WhatsApp, Facebook, Instagram) nutzen laut den aktuellen Quartalszahlen von Facebook jedoch 2,1 Milliarden Menschen täglich, monatlich sind es sogar 2,7 Milliarden. Und Instagram hat für Marken schlichtweg die größte Relevanz. Daher verwundert es nicht, dass zahlreiche Unternehmen ein so einmaliges und ikonisches Werbegesicht wie Ronaldo auswählen, um auf seinem Instagram-Profil zu erscheinen. Allen voran natürlich Partner wie Nike.
Aber auch Marken wie American Tourister, die Koffer und ähnliches vertreiben, nutzen den Kanal.
Oder wie wäre es mit Shampoo von CLEAR?
Für einen Post von Neymar Jr., der knapp über 120 Millionen Abonnenten bei Instagram hat, muss eine Marke 722.000 US-Dollar hinlegen. Angesichts einer für seine Verhältnisse durchwachsenen Saison, vieler Verletzungen und ungebührlichen Verhaltens dürften die Werbekunden eventuell weniger werden. Bei Messi (126 Millionen Fans) zahlt der Kunde immerhin noch 648.000 US-Dollar. Auch Leo Messi ist ein Idol auf der ganzen Welt, man könnte aber argumentieren, dass er als Werbegesicht wegen seiner außerhalb des Platzes eher zurückhaltenden Art weniger Verve hat als Ronaldo. Die Expo2020 in Dubai setzt dennoch auf ihn.
Ab Platz vier fällt der Preis für einen Post deutlich ab. David Beckham ist seit Jahren nicht mehr aktiv, aber weiterhin jedem ein Begriff, nicht nur im Sportbusiness. Er hat im Vergleich mit den Stars von heute allerdings “nur” knapp 58 Millionen Abonnenten. Ein Post kostet entsprechend weniger, 357.000 US-Dollar. Doch David Beckham dürfte für Marken extrem populär bleiben, nicht nur, weil 2020 sein eigenes Franchise, Inter Miami, in der MLS starten und ihn weltweit wieder mehr ins Rampenlicht rücken wird. Ob als Gesicht für Otro …
… oder The Londoner Macao:
Noch ein paar ältere Spieler in der Top 10
Nach LeBron James zeigt sich auf Platz sechs noch Messis populärer Vorgänger beim FC Barcelona, Ronaldinho. Für einen Post auf seinem Profil müssen immerhin noch 256.000 US-Dollar gezahlt werden. Und bei Gareth Bale mit seinen knapp 40 Millionen Fans sind es 218.000 US-Dollar; wobei Bale bei Real ein enormes Gehalt hat, das sich bei einem möglichen Wechsel nach China noch deutlich steigern dürfte. Ein Wechsel ins Land der aufgehenden Sonne würde zudem mit Sicherheit seinen Markenwert als Influencer in Fernost steigern. Manche Ad, in der er auftaucht, wirkt für uns bereits wie eine alte Werbung aus dem japanischen TV.
Mit Zlatan Ibrahimović auf Platz acht findet sich eine weitere Ikone in den Top 10. Ein Post mit dem selbsternannten Gott kostest eine Fünftelmillion US-Dollar. Wie sich zeigt, ist Zlatan sich dann auch nicht zu schade, seine Zähne weißen zu lassen.
Komplettiert wird die Top 10 von Luis Suárez, einem weiteren Barça Star. 184.000 US-Dollar kostet der Post bei ihm. Auffällig ist an der Liste, in der Mo Salah es überraschenderweise als einziger Premier League-Spieler der ersten 16 Plätze auf Platz zwölf schafft, dass die Stars außer Neymar alle 30 Jahre oder älter sind. Das heißt, in den nächsten Jahren könnten wir in diesen Top 10 einige andere Megaspieler begrüßen. Vielleicht Kylian Mbappé, der inzwischen schon 32,6 Millionen Fans hat. Oder etwas Matthijs de Ligt? Er hat bisher nur 3,5 Millionen Fans, doch sein Markenwert sollte deutlich steigen. Auch Pogba ist ein für das Marketing prädestinierter Spieler, mit 36,6 Millionen Fans hat er bei Instagram auch eine gute Basis. Womöglich wird auch er in der Riege der stärksten Influencer weiter aufsteigen; bisher sind auf seinem Account jedoch noch mehr persönliche Themen zu finden. Ansonsten ist er eines der Werbegesichter für Adidas.
Natürlich können Megastars wie Ronaldo noch lange spielen und, wie Beckham es vormacht, nach der aktiven Karrieren bei Instagram immer noch sehr präsent sein für die Marken. Für Marken eignen sich die Spieler jedenfalls optimal als Werbefläche in den sozialen Medien, wenn sie ähnliche Werte verkörpern und der Brand Fit gegeben ist. Bei den absoluten Superstars kann man einen solchen vermutlich auch flexibel nennen – dafür dürften die Preise pro Post sorgen.